Wie Halle seinen Oberbürgermeister auch in einem Aufwasch hätte wählen können…
…und dabei Zeit, Geld, Papier und Ärger über wirkungslose Stimmen gespart hätte.
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Jeder nur ein Kreuz!
Dieses Wahlsystem – die absolute Mehrheitswahl – hat gravierende Schwächen. Viele Wähler können und wollen mehrere Kandidaten in eine Reihenfolge bringen, dürfen aber nur ein Kreuz machen. Dadurch zwingt die absolute Mehrheitswahl die Bürger zu taktischen Überlegungen. Viele müssen nicht nur überlegen, wen sie eigentlich bevorzugen, sondern auch, wer realistische Chancen auf die Stichwahl hat. Wer sich verschätzt, riskiert, dass die eigene Stimme wirkungslos bleibt.
Schauen wir uns dies genauer am Beispiel der OB-Wahlen an.
Dies ist alles illustrativ und sollte bitte nicht als politische Wertung gegenüber Kandidaten missverstanden werden!
Weil das aktuelle Wahlsystem nur eine Stimme erlaubt, mussten Anne, Sabine und Uli vor der Wahl lange grübeln, wie sie ihre Präferenzordnung auf ein einziges Kreuz reduzieren.
“Jeder seine Reihenfolge!” anstatt
“Jeder nur ein Kreuz!”
Die absolute Mehrheitswahl zwingt die Bürger zu solchen komplizierten Abwägungen. Oft können sie erst nach dem ersten Wahlgang abschätzen, ob sie sich besser anders entschieden hätten.
Die integrierte Stichwahl ist die bessere Alternative. Dabei können die Wähler so viele Kandidaten wie gewünscht in eine Reihenfolge bringen und müssen keinen Gedanken an taktisches Wählen verschwenden.
Statt nur ein Kreuz zu setzen, trägt man einfach Ziffern auf den Wahlzettel: 1️⃣ für die erste Wahl, 2️⃣ für die zweite, 3️⃣ für die dritte – und so weiter.
So werden die Stimmen bei der integrierten Stichwahl gezählt
Wie hätte die integrierte Stichwahl bei der OB-Wahl in Halle funktioniert? Dies spielen wir mit Hilfe der Präferenzordnungen durch, die viele Nutzer von Voto, der Wahlhilfe zur OB-Wahl in einer freiwilligen Umfrage angegeben haben. In der Umfrage haben die Nutzer die Kandidaten in eine Reihenfolge gebracht, wie dies auch Anne, Sabine und Uli getan haben.
Wichtig: Auch dies ist eine Illustration und kein tatsächliches Wahlergebnis! Wie eine integrierte Stichwahl ausgehen würde, können nur die Wählerinnen und Wähler bestimmen - dann hoffentlich bei der nächsten OB-Wahl 2032.
Die integrierte Stichwahl kann also in einem Aufwasch feststellen, welcher Kandidat die größte Unterstützung hat. Sie fragt die Wähler nicht nur nach einem Kreuz sondern interessiert sich für ihre Rangordnung. Dadurch benötigt sie für die Ergebnisfindung nur einen Wahltag und spart Zeit, Papier, Wahlhelfer, Wahlkampfnerven und Ärger über wirkungslose Stimmen.
Dieses Wahlsystem wird schon lange in Irland 🇮🇪 und Australien 🇦🇺 erfolgreich genutzt. Man erzählt sich, dass dort sogar die Kängurus 🦘 über unser unnötig zeitfressendes und frustrierendes Wahlsystem lachen.
Möchten Sie 2032 nur einmal zur OB-Wahl gehen und sich nicht den Kopf über strategisches Wählen und verlorene Stimmen zerbrechen?
Dann unterstützen Sie doch die Petition zur Einführung der integrierten Stichwahl bei Oberbürgermeister- und Landratswahlen in Sachsen-Anhalt: LINK zur Petition.
Verfasser: Prof. Dr. Christian Stecker | Homepage | Kontakt: christian.stecker@tu-darmstadt.de